Das Ende eines Alptraumjahrs? – Neujahrsgrüße von Detlef Müller
Auf Facebook wurde es im Laufe des Jahres sehr populär sich zu wünschen, das Jahr 2016 möge bitte einfach früher enden. Ganz so, als sei 2016 nur ein besonders bizarrer Alptraum, in dem „Horrorclowns“ (schlecht frisierte Populisten und andere Absurditäten) herumspukten, aus dem man aber zum Jahresende sicher und wohlbehalten wieder in einer friedlicheren, sichereren Welt aufwachen würde.
Und es schien ja auch vielen so, als seien im Jahr 2016 ganz besonders viele bekannte, wichtige Persönlichkeiten gestorben, die unsere Welt auf so vielfältige, wunderbare Weise bereichert haben (Liste höchst unvollständig!): David Bowie, Götz George, Umberto Eco, Johan Cruyff, Hans-Dietrich Genscher, Leonard Cohen, Muhammad Ali, Bud Spencer, Roger Willemsen, Prince, Manfred Krug, u.v.m.
Aber natürlich ist die Welt so, wie sie ist, und wir müssen sie jeden Tag aufs Neue mitgestalten.
Im nächsten Jahr werden wir erst richtig merken, welche einschneidenden Konsequenzen die politischen Ereignisse und Entscheidungen des vergangenen Jahres haben werden: Der Aufstieg des politischen Populismus weltweit und der gefühlte Abwehrkampf der freiheitlichen Demokratien, der Putsch in der Türkei, die reaktionären „systemischen Reformen“ in Polen, die Krise der Europäischen Union, die Wahl Donald Trumps zum U.S.-Präsidenten, die russische Machtpolitik, der fortdauernde syrische Bürgerkrieg und die Kriegswende zugunsten des Diktators Assad, das veränderte geopolitische Gleichgewicht zwischen den USA, China und Russland, etc.
Ja, im Jahr 2016 ist viel Unvorstellbares vorstellbar geworden. Aber es ist eben kein Alptraum, dem wir hilflos ausgeliefert sind – auch wenn es sich manchmal so anfühlt. Diejenigen, die durch ihr ehrenamtliches Engagement z.B. in Vereinen, Flüchtlingsunterkünften oder sozialen Initiativen unsere Gesellschaft demokratisch mitgestalten und voranbringen, beweisen täglich, dass wir handeln können. Sie beweisen, dass es viele Menschen gibt, die nicht in lauter werdende wütende Hassparolen einstimmen wollen, sondern in einer offenen, liberalen und freiheitlichen Gesellschaft leben möchten.
Vor allem diesen demokratisch gesinnten, engagierten und toleranten Menschen wünsche ich für das kommende Jahr weiterhin viel Mut und Kraft, Freude und Erfolg für ihre Arbeit, die jetzt wichtiger denn je ist! Und denjenigen, die sich ihr Engagement für das neue Jahr vielleicht erst vorgenommen haben, wünsche ich von Herzen, dass sie sich von diesem Vorsatz nicht abbringen lassen!
Herzlichste Neujahrsgrüße
Euer Detlef