Ein irrer Streit mit gutem Ausgang
Es hört sich total verrückt an: Griechenland sprach Mazedonien das Recht ab, seinen selbst gewählten Landesnamen „Mazedonien“ zu führen, und verhinderte deshalb bis heute die Mitgliedschaft Mazedoniens in EU und NATO. Nur unter der provisorischen Bezeichnung „Ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien“ (englische Abkürzung: FYROM) wurde das Land in die UNO aufgenommen. Der Namensstreit schwelte schon seit der Unabhängigkeit Mazedoniens im Jahre 1991. Unter anderem befürchtete Griechenland, Mazedonien könne Ansprüche auf die gleichnamige griechische Provinz erheben.
Nun haben Athen und Skopje sich nach langen Verhandlungen darauf geeinigt, dass Mazedonien in Zukunft „Nord-Mazedonien“ heißen wird. Am 19. Oktober 2018 bestätigte das (nord-)mazedonische Parlament die Verfassungs- und Namensänderung mit einer knappen Zweidrittelmehrheit. Im Gegenzug wird Griechenland nicht länger den NATO- und EU-Beitritt Nord-Mazedoniens blockieren.
Es macht Hoffnung, dass gerade innerhalb der schwierigen Nationalitätenkonflikte des Balkans eine solche Einigung erreicht werden konnte. Der Annäherungsprozess bedeutet nicht nur für die beiden Länder, sondern für die gesamte EU unschätzbare Vorteile. Es bleibt also zu hoffen, dass dieser Kompromiss hält und die Flugverbindung, die nach elf Jahren Unterbrechung zwischen Skopje und Athen am 1.11.2018 wieder aufgenommen wurde, auch in den nächsten Jahrzehnten aufrechterhalten werden kann.