Fatale Engstirnigkeit
Nach dem Verständnis von Veronika Bellmann, MdB (CDU, Mittelsachsen), soll eine Mitgliedschaft in der CDU für Menschen muslimischen Glaubens nicht länger möglich sein. Verwunderlich wäre diese Forderung, käme sie von einer oder einem anderen CDU-Abgeordneten als Bellmann, die doch seit Jahren die Mär vom bösen Islam predigt. Trotzdem bleibt es eine skandalöse Behauptung, insbesondere durch den Zusatz, dass sogar säkulare Menschen, die den muslimischen Glauben nicht praktizieren, ausgeschlossen bleiben sollen. Es bleibt auch die Frage: Was macht in den Augen von Bellmann denn einen Muslim aus, wenn nicht der praktizierte Glaube? Man kann nur hoffen, dass die Antwort noch eine wäre, die sich im demokratisch-rechtsstaatlichen Rahmen unseres Landes bewegt.
Es gibt einen Unterschied zwischen konservativ und rechtspopulistisch, den es gerade jetzt stärker zu betonen als zu verschleiern gilt. Zum Glück beweist die Reaktion des Großteils von Bellmanns Parteifreunden auf ihre Äußerung, dass nicht der muslimische Glaube unvereinbar mit dem Selbstverständnis der CDU ist, sondern das engstirnige und von Vorurteilen geprägte Weltbild Bellmanns. Ihrer Parteichefin Frau Merkel kann ich mich hier aus vollem Herzen anschließen, wenn sie sagt: „Juden und Muslime gehören genauso wie Christen und Atheisten zu unserer Gesellschaft, in unsere Schulen, in unsere Parteien, in unser gesellschaftliches Leben.“