Republikanische Vorwahlen in Frankreich – Starker Gegenwind für den Front National
Mit dem Sieg des betont nüchternen François Fillon bei den Vorwahlen der republikanischen Partei haben die französischen Bürgerinnen und Bürger ein klares Zeichen gegen den eben nur scheinbar unaufhaltsamen Siegeszug des Populismus in ihrem Land gesetzt. Der streng wertkonservative Fillon wäre, anders als der diskreditierte populistische Nationalist Sarkozy, als Integrationsfigur der französischen Rechtskonservativen denkbar und ein ernsthafter Gegenkandidat für Marine Le Pen.
Dabei war bereits das dynamische, offene Verfahren bei den republikanischen Vorwahlen eine bewusste Abgrenzung von der starr hierarchischen Organisation des Front National. Nicht nur republikanische Parteimitglieder, sondern jeder volljährige Bürger konnte an den Wahlen teilnehmen, soweit er zwei Euro Organisationsgebühr bezahlte und eine Erklärung unterschrieb, in der er sich zu den „republikanischen Werten der Rechten und der Mitte“ bekannte. Vier Millionen französische Staatsbürgerinnen und Staatsbürger, so viele wie noch nie, gaben bei dieser Vorwahl trotz teilweise sehr langer Wartezeiten ihre Stimmen ab.
Man stelle sich vor, so ein Verfahren hätte es in Deutschland gegeben: Die Bürgerinnen und Bürger hätten direkt über die CDU-Kanzlerkandidatur entschieden und gewählt zwischen Angela Merkel und … ja, und wem eigentlich…?