Steuern müssen sein
Der Bund der Steuerzahler hat den heutigen Mittwoch wieder zum „Steuerzahlergedenktag“ ausgerufen. Rein rechnerisch nämlich arbeiten die Bürgerinnen und Bürger erst seit 4:40 Uhr für die eigene Tasche, alles bisher Verdiente haben die jährlichen Steuern und Abgaben sowie „Quasi-Steuern“ (Rundfunkbeitrag, EEG-Umlage, etc.) „aufgefressen“.
Zunächst einmal möchte ich daran erinnern (weil es gerne vergessen wird), dass der Bund der Steuerzahler im Grundgesetz nicht vorgesehen ist. Es handelt sich um einen privaten Verein, der sich aber oftmals so aufführt, als sei er die demokratisch legitimierte Vertretung der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler.
Weiterhin halte ich die Botschaft des „Steuerzahlergedenktages“ für höchst zweifelhaft. Die Aktion suggeriert vor allem, dass der Staat unrechtmäßigerweise das Geld der Bürgerinnen und Bürger einbehält. Natürlich kann man sich darüber streiten, wie hoch die Steuerbelastung insgesamt und im Einzelnen sein sollte. Es sollte darüber aber eben auch nicht vergessen werden, dass die Steuern und Abgaben jedes und jeder einzelnen unser Gemeinwesen finanziert: Polizei, Rente, Bahnstrecken, Straßen, Kindergeld, Müllabfuhr, Behörden, Krankenhäuser, Schulen, Lehrer, Kitas, u.v.m. Genau deswegen aber, weil unsere Steuern solidarisch unser Gemeinwesen finanzieren, sollte niemand so tun, als wären Steuern nur Belastung ohne Gegenleistung von staatlicher Seite. Der Staat sind wir alle.