Abendbetrachtung: Der Müller ist wütend
Ich bin ja bekanntlich Genussraucher. Ich weiß, ich weiß, es ist ungesund, aber ich rauche trotzdem gern. Gleichzeitig bin ich aber froh über das Rauchverbot in Kneipen und Restaurants: Die Jüngeren unter uns werden sich kaum noch daran erinnern können, was ein Abend beim gepflegten Bier früher mit der Kleidung gemacht hat. Und dass man einmal in der Bahn oder im Flugzeug rauchen durfte – aus heutiger Sicht unglaublich. Aber man kann sicher über viele Aspekte des Rauchens trefflich diskutieren, wie z.B. über das Verbot von Tabakwerbung.
Bei einer Sache bin ich aber auch als Raucher kompromisslos, und mir geht der Hut hoch, wenn ich es sehe: Rauchen, wenn Kinder dabei passivrauchen müssen, und vor allem im Auto, ist absolut tabu! Längst ist wissenschaftlich bewiesen, dass das Einatmen von Tabakqualm die Entwicklung von Kindern nachhaltig stört und ernsthafte gesundheitliche Folgen haben kann. Besonders gilt das, wenn der Tabakqualm sich im engen Innenraum des Autos konzentriert, wodurch die Schadstoffbelastung, und zwar sogar bei geöffnetem Fenster, enorm steigt. Kinder können die Giftstoffe nicht ausreichend abbauen, nehmen sie aber durch ihre höhere Atemfrequenz noch schneller und intensiver auf als Erwachsene. Anders als ältere Mitfahrerinnen und Mitfahrer können Kinder sich auch nicht wirksam dagegen wehren, wenn man sich im Auto eine Zigarette anzündet. Die Entscheidungsfreiheit des Einzelnen muss aber da enden, wo sie die Gesundheit anderer gefährdet.
Es ist deshalb ein richtiger und wichtiger Vorstoß, das Rauchen im Auto in Anwesenheit von Minderjährigen gänzlich zu verbieten: In Österreich wird dafür ab dem 1. Mai ein Bußgeld in Höhe von 1.000 Euro fällig. Dass mein Bundestagskollege Lothar Binding (SPD) eine ähnliche Regelung für Deutschland vorgeschlagen hat (https://lothar-binding.de/rauchverbot-auto/), kann ich nur begrüßen! Es geht mir ja nicht darum, Raucherinnen und Rauchern vorzuschreiben, rauchfrei zu leben. Wer volljährig ist, kann und muss selbst entscheiden können, ob er oder sie rauchen möchte oder nicht. Kinder können solche (schwerwiegenden) Entscheidungen über ihr eigenes Wohl und Wehe aber so noch nicht treffen. Ihren Anspruch auf Schutz der Gesundheit zu stärken sollte deshalb eine Selbstverständlichkeit für jeden verantwortungsvollen Erwachsenen sein. Wenn ich durch den Genuss einer Zigarette meine Gesundheit gefährde, ist das meine Entscheidung – aber diese Entscheidung entbindet mich nicht von der Verantwortung für andere, und insbesondere für unsere Kleinsten und Schwächsten.