In Gedenken an Jo Cox
Gestern wurde Jo Cox, eine junge Unterhaus-Abgeordnete der britischen Labour Party, auf offener Straße umgebracht, nachdem sie an einem Bürgertreff in ihrem Wahlkreis teilgenommen hatte. Die Hintergründe der Tat werden noch untersucht, deswegen werde ich mich hier nicht an Spekulationen beteiligen. Aber in jedem Falle ist es für mich eine gute Gelegenheit darüber nachzudenken, was es für mich heißt, in meiner Tätigkeit als Mandatsträger (als Bundestagsabgeordneter und Chemnitzer Stadtrat) in der Öffentlichkeit zu stehen. Demokratie macht nur Sinn, wenn die vom Volk gewählten Abgeordneten sich ohne Polizeischutz in der Öffentlichkeit bewegen können, wenn sie an die übrigen Bürgerinnen und Bürger (ich bin auch einer!) herantreten und erwarten können, dass sie „nur“ mit Diskussionen konfrontiert werden, nicht mit Waffen. Die Waffe der Demokratinnen und Demokraten ist das Wort, die freie Rede, nichts weiter. Und Demokrat sein heißt dann auch, sich bei der Ausübung des Rechts, frei zu denken und zu reden, nicht einschüchtern zu lassen.