Höcke entlarvt sich selbst, vor allem aber die Machtphantasien der AfD
Ein Landesvorsitzender der AfD entlarvt sich selbst als rechtsextrem. So weit, so bekannt. Nach Andreas Kalbitz aus Brandenburg nun also Bernd – nein Entschuldigung – Björn Höcke aus Thüringen. Wobei bei Letzterem diese Erkenntnis aus dem ZDF-Interview vom Sonntag nicht wirklich neu war. Wer Höcke in den letzten vier Jahren auch nur ein bisschen näher betrachtet hat, der weiß, dass der Thüringer Landesvorsitzende und Geschichtslehrer nur Interesse für eine deutsche Epoche hat und das sind die 1000 Jahre von 1933-1945.
Viel entlarvender als das, was Höcke sprachlich von sich gibt und als „politische Lyrik“ verstanden wissen will (hier eine kleine Literaturempfehlung: Victor Klemperer – LTI), ist aber die Reaktion seiner Parteifreunde auf die „literarischen“ Ausfälle. Die gibt es – bis auf ein kleines Lächeln am Rande – einfach nicht. Alles normal, alles vertretbar im Kosmos der ach so bürgerlichen blauen Meute.
Auch entlarvend: Das Verständnis der AfD von Pressefreiheit. Da sollen Interviews so lange wiederholt werden, bis es genehm ist und wenn das nicht funktioniert, gibt es noch eine Drohung für den Journalisten – und im Zweifel nicht nur für ihn – hinterher. Denn eines Tages könnte die kritische Berichterstattung noch ernste Konsequenzen haben, nämlich dann, wenn Höcke erstmal in wichtiger Funktion sei. Dass sich Höcke so etwas vorstellen kann, konnte man als objektiver Beobachter ahnen. Jetzt ist es klar ausgesprochen und die empörte Reaktion der selbsternannt bürgerlichen AfD? Man kann es erahnen – es gibt sie nicht.
Damit wird erneut deutlich, dass die AfD die Axt an die demokratischen Werte unseres Grundgesetzes legt. Sie ist mitnichten bürgerlich und hat in politischer Verantwortung nichts zu suchen.
Foto: Pixabay (c) Pixabay License