Kostenloser ÖPNV: Das war’s auch schon – vorerst
Was für eine schöne Idee: kostenloser ÖPNV für alle, zur Bekämpfung der Luftverschmutzung und als Teil einer echten, umweltfreundlichen Verkehrswende. Sie sollte in 5 Modellstädten (Bonn, Essen, Herrenberg, Reutlingen und Mannheim) überprüft werden.
Die Idee ist nun aber vorerst vom Tisch, und zwar aus nachvollziehbaren Gründen: Zunächst müssten für die geplante Ausweitung des ÖPNV (denn darum dreht es sich ja, wenn man Privatverkehr von der Straße holen will) in erheblichem Umfang Fahrzeuge, wie Straßenbahnen und Busse, angeschafft, erheblich mehr Personal ausgebildet und eingestellt, und die entstehenden Finanzierungslücken durch den Ausfall der Ticketverkäufe geschlossen werden. Letztere kann der Bund nämlich so nicht alleine schultern, zumal dann auch andere Kommunen außer den Modellstädten Anspruch auf dieselbe Förderung erheben könnten. Man bedenke: Allein in Chemnitz müssten pro Jahr ca. 35 Mio. € Fahrgeldeinnahmen ausgeglichen werden, dazu kämen aktuell z.B. die Anschaffung von mindestens 10-15 neuen Bussen, von der nunmehr notwendigen Ersetzung alter Busse und Bahnen ganz zu schweigen.
Dann müsste man sich dem Problem stellen, wie mit Verkehrsverbünden verfahren wird, denn die lassen sich zum Zweck des kostenlosen ÖPNV nicht so einfach mir nichts, dir nichts aufspalten.
Und schließlich gilt es zu überlegen, welche möglichen Zwischenlösungen überhaupt zielführend sind, denn zum Beispiel eine Gratisnutzung nur für Schüler, Jugendliche oder Rentner holt den Berufsverkehr nicht von der Straße.
Fazit daher: die Idee ist gut. Aber niemand darf erwarten, dass der kostenlose ÖPNV schnell und unkompliziert kommt.